Das Wichtigste im Überblick
- Fristversäumnisse durch einen Anwalt stellen einen klaren Haftungsfall dar und können weitreichende finanzielle Folgen für Sie haben
- Als Mandant profitieren Sie von der Beweislastumkehr – der Anwalt muss beweisen, dass sein Fehler nicht schadensursächlich war
- Die Verjährungsfrist für Ansprüche gegen Ihren Anwalt beträgt drei Jahre – schnelles Handeln ist daher entscheidend
Wenn Sie durch eine Falschberatung Ihres Steuerberaters einen wirtschaftlichen Schaden erlitten haben, ist das nicht nur finanziell belastend, sondern auch emotional herausfordernd. Sie haben Ihrem Steuerberater vertraut, Einblick in Ihre finanziellen Verhältnisse gewährt – und nun stehen Sie vor einem Problem, das Sie eigentlich durch professionelle Beratung vermeiden wollten.
Die gute Nachricht: In vielen Fällen haben Sie Anspruch auf Schadensersatz. Mit der richtigen rechtlichen Unterstützung durch Römermann Rechtsanwälte können Sie den erlittenen finanziellen Nachteil kompensieren. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Falschberatung durch Steuerberater und wie Sie Ihre Schadensersatzansprüche erfolgreich durchsetzen können.
Rechtliche Grundlagen bei anwaltlichen Fristversäumnissen
Die Haftung eines Anwalts bei Fristversäumnissen basiert auf klaren rechtlichen Grundlagen. Ein Anwalt schuldet seinem Mandanten eine sorgfältige und fachgerechte Vertretung. Diese Pflicht ergibt sich aus:
- § 280 Abs. 1 BGB in Verbindung mit dem Mandatsvertrag
- § 43 Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO)
Ein Fristversäumnis stellt in der Regel eine Pflichtverletzung dar, die Schadensersatzansprüche begründen kann. Besonders wichtig für Sie als Mandant: Die Rechtsprechung hat eine Beweislastumkehr etabliert. Das bedeutet, nicht Sie müssen beweisen, dass der Anwalt einen Fehler gemacht hat, sondern der Anwalt muss nachweisen, dass sein Versäumnis ausnahmsweise nicht pflichtwidrig war – was in Fristfällen kaum gelingt.
Die vier Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schadensersatzanspruch
Damit Ihr Anspruch auf Schadensersatz gegen einen Anwalt, der eine Frist versäumt hat, erfolgreich ist, müssen vier zentrale Voraussetzungen erfüllt sein:
1. Anwaltliche Pflichtverletzung
Das Fristversäumnis muss objektiv vorliegen und eine Verletzung der anwaltlichen Sorgfaltspflicht darstellen. Dies ist bei Fristversäumnissen fast immer der Fall, da die fristgerechte Einreichung von Schriftsätzen zu den Kernpflichten eines Rechtsanwalts gehört.
2. Verschulden des Anwalts
Der Anwalt muss die Pflichtverletzung verschuldet haben, d.h. mindestens fahrlässig gehandelt haben. Bei Fristversäumnissen wird dieses Verschulden regelmäßig angenommen, da ein Anwalt ein professionelles Fristenmanagement gewährleisten muss.
3. Kausalität zwischen Pflichtverletzung und Schaden
Das Fristversäumnis muss kausal für einen Schaden sein. Dies erfordert die Prüfung, ob der ursprüngliche Anspruch ohne das Fristversäumnis erfolgreich gewesen wäre – der sogenannte „Prozess im Prozess“.
4. Eingetretener Schaden
Es muss ein bezifferbarer Vermögensschaden entstanden sein. Dies kann der Verlust eines Anspruchs sein, aber auch zusätzliche Kosten oder entgangene Gewinne.
Der „Prozess im Prozess“ – Kern des Regressverfahrens
Eine Besonderheit bei Schadensersatzansprüchen gegen Anwälte wegen Fristversäumnissen ist der sogenannte „Prozess im Prozess“ (hypothetischer Regressprozess). Dabei wird das hypothetische Ergebnis des ursprünglichen Verfahrens ohne Fristversäumnis ermittelt. Diese Analyse ist entscheidend für die Höhe des Schadens.
Das Regressgericht muss dabei prüfen:
- Wie wäre das ursprüngliche Verfahren ohne Fristversäumnis ausgegangen?
- Welche Erfolgsaussichten hätte der ursprüngliche Anspruch gehabt?
- Welcher finanzielle Schaden ist konkret entstanden?
Unsere Fachanwälte für Haftungsrecht bei Römermann Rechtsanwälte führen diese komplexe Analyse mit höchster Präzision durch.
Die Rolle der Berufshaftpflichtversicherung
Ein wichtiger Aspekt bei Regressansprüchen gegen Anwälte ist die Berufshaftpflichtversicherung. Jeder Rechtsanwalt in Deutschland ist gesetzlich verpflichtet, eine solche Versicherung zu unterhalten. Das bedeutet für Sie:
- Der finanzielle Schaden wird in der Regel nicht vom Anwalt persönlich, sondern von seiner Versicherung getragen
- Die Erfolgsaussichten der Durchsetzung berechtigter Ansprüche sind daher hoch
- Der Prozess läuft meist zwischen Ihrem Vertreter und der Versicherung des früheren Anwalts
Unsere Kanzlei verfügt über umfassende Erfahrung im Umgang mit Berufshaftpflichtversicherern. Wir kennen deren typische Strategien und Einwände und wissen, wie wir diesen effektiv begegnen können.
Verjährungsfristen beachten – Zeit ist ein kritischer Faktor
Ein entscheidender Aspekt bei Regressansprüchen gegen Anwälte sind die Verjährungsfristen. Nach § 195 BGB beträgt die regelmäßige Verjährungsfrist drei Jahre. Diese Frist beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem:
- Der Anspruch entstanden ist und
- Sie als Mandant Kenntnis von den anspruchsbegründenden Umständen erlangt haben
Es ist daher von größter Wichtigkeit, nach Entdeckung eines Fristversäumnisses zügig zu handeln. Ironischerweise ist ein verjährter Regressanspruch oft das Ergebnis eines zweiten Fristversäumnisses – diesmal durch den Mandanten selbst oder seinen neuen Anwalt.
Typische Fallkonstellationen bei anwaltlichen Fristversäumnissen
Anwaltliche Fristversäumnisse können in verschiedenen Rechtsbereichen auftreten. Zu den häufigsten Fallkonstellationen, mit denen wir bei Römermann Rechtsanwälte erfolgreich umgegangen sind, zählen:
- Versäumte Klagefristen in zivilrechtlichen Verfahren
- Verpasste Berufungs- oder Revisionsfristen
- Nicht eingehaltene Fristen im Arbeitsrecht
- Versäumte Widerspruchsfristen in Verwaltungsverfahren
- Verpasste Einspruchsfristen in Steuerangelegenheiten
- Versäumte Verjährungsfristen bei der Geltendmachung von Ansprüchen
In all diesen Fällen hat unser spezialisiertes Team bereits zahlreiche Mandanten erfolgreich vertreten und Schadensersatzzahlungen in Millionenhöhe durchgesetzt.