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VOLKER RÖMERMANN, RECHTSANWALT & VORSTAND

“Gute Leute kommen bei uns schnell in die Verantwortung”

Volker Römermann startete unmittelbar nach dem Referendariat als Ein-Mann-Kanzlei, heute ist er Vorstand der RÖMERMANN Rechtsanwälte AG. Im Interview verrät er, wieso man als Anwalt bei RÖMERMANN auch Pionier sein kann, welche Perspektiven Juristen in seiner Kanzlei haben und warum er Anwalt für den schönsten Beruf der Welt hält.

Herr Römermann, welche Art von Tätigkeit erwartet Anwälte bei Römermann Rechtsanwälte?

Diese Fragen können die Kollegen sich ein wenig selbst beantworten, je nach ihren Interessen. Wir decken die gesamte Bandbreite des Wirtschaftsrechts ab vom Arbeitsrecht über M&A bis zum Wirtschaftsstrafrecht. Dabei haben wir zwei Schwerpunkte: das anwaltliche Berufsrecht und die Insolvenzverwaltung. Die Tätigkeitsprofile in diesen beiden Bereichen unterscheiden sich erheblich.

Ok, fangen wir mit dem anwaltlichen Berufsrecht an…

Im Berufsrecht lösen wir typischerweise existenzielle Probleme von Kollegen. Da geht es richtig ans Eingemachte: Verlust der Anwaltszulassung, Parteiverrat oder Durchsuchungen der Kanzleiräume.

Berufsrecht ist eine wirtschaftsrechtlich geprägte Querschnittsmaterie. Man hat Berührungspunkte mit verschiedensten Bereichen: Wenn sich Sozietäten trennen, hat das ganz viele gesellschaftsrechtliche Aspekte. Wenn man sich gegen Konkurrenten zur Wehr setzt, dann geht es ums Wettbewerbsrecht. Und wenn man gegen die Kammern kämpft, dann ist man vor allem im im Verwaltungsrecht unterwegs. Parteiverrat schließlich ist eine strafrechtliche Materie und trotzdem im Berufsrecht angesiedelt.

Außerdem beraten wir viele Legal-Tech-Unternehmen in der Frage, ob sie ihre Geschäftsmodelle überhaupt umsetzen können oder ob das Ganze von vornherein durch eine Anwaltskammer oder durch Konkurrenten gestoppt wird. Weil das alles neue Fragen sind, die in den vergangenen Jahren aufgekommen sind, gibt es viel Raum für kreatives Denken.

Wer bei uns arbeitet, gestaltet also in gewisser Weise den Rechtsmarkt mit. Auch als junger Anwalt kann man diesen bei uns durch Gutachten und Veröffentlichungen prägen und so Pionierarbeit leisten. Das, was wir dazu machen, wird von der Rechtsprechung aufgenommen – zuletzt erst in einer BGH-Entscheidung, die vor kurzem veröffentlicht wurde. Und man ist wahrscheinlich nirgends sonst so nah dran an der Entwicklung des Rechtsmarkts: Welche Pläne Legal-Tech-Anbieter verfolgen, weiß außer uns fast keiner.

Wie kann man sich den Job in der Insolvenzverwaltung vorstellen?

Die Berater in der Insolvenzverwaltung bei uns sind zwar Rechtsanwälte, aber sie arbeiten nicht anwaltlich. Das sind eher betriebswirtschaftlich orientierte Manager. Für den Job muss man kein Jurist sein, auch wenn die Gerichte gern Anwälte zu Insolvenzverwaltern bestellen.

Unsere Herangehensweise ist sehr dienstleistungsorientiert. Wir verstehen nichts vom Brötchen-Backen, vom Anlagenbau oder vom Drucken. Wir versuchen zu beraten und ein bisschen zu den Rechtsfragen beizutragen. Für den Rest sind die Mitarbeiter im Unternehmen da, das wir vertreten. Ohne sie können wir nichts bewirken und wir müssen von ihnen lernen.  Viele andere Kanzleien verfolgen den Ansatz, mit dem Gerichtsbeschluss in den Betrieb zu fahren und den Leuten vor Ort erstmal die Welt zu erklären. Wir sind davon überzeugt, dass das nicht der richtige Weg ist. Und der Erfolg gibt uns Recht.

Die Arbeit der beratenden Kollegen in der Insolvenzverwaltung ist mit viel Schweiß, Blut und Tränen verbunden, aber auch sehr befriedigend. Wenn sie getan ist, ist ein Unternehmen saniert, das vorher ein Insolvenzfall war.

„Berufsrecht ist unglaublich spannend“

 Betreuen Sie auch Mandate außerhalb dieser Schwerpunkte-Bereiche?

Natürlich. Wir haben zum Beispiel arbeitsrechtliche Fälle, gesellschaftsrechtliche Fälle und wir machen auch M&A. Vor kurzem haben wir in einem recht spektakulären Fall einen der größten deutschen Fahrradhändler beraten. Öfter haben wir auch mit Transaktionen mit chinesischer Beteiligung zu tun, weil wir eine chinesische Anwältin im Team haben.

Sollten Menschen, die sich bei Ihnen bewerben, also auch in der ganzen Breite des Wirtschaftsrechts aufgestellt sein?

Nein, wie schon gesagt: Wir nehmen Rücksicht auf individuelle Schwerpunkte, die unsere Mitarbeiter setzen möchten. Dafür haben wir die notwendige Bandbreite von Fällen. Wir haben zum Beispiel in Hamburg einen in der Wolle gefärbten Arbeitsrechtler. Der macht das, was bei uns an Arbeitsrecht reinkommt, und das ist durchaus nennenswert.

Man muss sich also auch nicht zwangsläufig im Berufsrecht engagieren?

Wer keine Lust hat auf Berufsrecht, ist dazu nicht gezwungen. Aber Berufsrecht ist einfach unglaublich spannend und bislang nehmen alle Kollegen das mit Begeisterung an und reißen sich um die Mandate.

„Ich hoffe, dass meine Begeisterung ansteckend ist“

Sie sind Alleininhaber Ihrer Kanzlei. Wieso gibt es bisher keine weiteren Partner und was heißt das für die Perspektiven Ihrer Mitarbeiter?

Ich mache seit fast 25 Jahren Berufsrecht und habe sehr viele Sozietätstrennungen betreut. Dadurch habe ich die Folgen hautnah spüren dürfen, die es haben kann, wenn sich Partner auseinanderleben, aber nicht mehr sinnvoll trennen können. Das hat nicht nur finanzielle Aspekte, daran gehen Menschen richtig kaputt. Deshalb bin ich schon ein bisschen vorsichtig.

Nichtsdestotrotz ist es meine Absicht, Partner aufzunehmen, alleine um die Kanzlei weniger abhängig von mir zu machen. Als wir 2007 zur Rechtsform der AG gewechselt sind, war der gedankliche Ausgangspunkt sogar, dass man dadurch Kollegen einfacher und risikoloser zum Partner bzw. Aktionär machen kann.

Einen festen Karriere-Track mit zeitlich definierten Schritten bis zur Partnerschaft wird es aber bei uns nicht geben. So eine starre Hierarchie ist aus meiner Sicht für eine relativ kleine Kanzlei wie unsere nicht geeignet. Wir wollen jeden Kollegen flexibel und passend zu den individuellen Stärken und Ambitionen fördern.

Damit zu Ihrer Frage nach der Perspektive: Der Vorteil an unserem Modell ist, dass gute Leute hier nicht sechs Jahre warten müssen, bis sie in Verantwortung kommen. Standortleiter zum Beispiel kann man sehr viel schneller werden.

Unsere Standortleiter sind zwar Angestellte, haben aber eine sehr weitgehende Gestaltungsfreiheit. Ich fälle die Entscheidungen bei uns nur zu einem ganz geringen Teil. In dieser Hinsicht ist der einzige Unterschied zur Partnerschaft, dass ich durchentscheiden könnte, wenn es hart auf hart käme. Das ist in der Vergangenheit aber noch nie passiert. Wahrscheinlich hat man bei uns ohne den formalen Status mehr Mitentscheidungsmöglichkeiten als Partner in einer typischen Sozietät.

Ihre Begrüßung auf der Römermann-Karriereseite beginnt mit dem Satz “Rechtsanwalt ist der schönste Beruf der Welt”. Woher kommt diese Begeisterung?

Die war von Anfang an da. Ich habe neben Jura auch Wirtschaft, Politik und Geschichte studiert. Zunächst in Bayreuth, später auch in Paris, Genf und Tunis. Im Referendariat war ich bei der EU-Kommission. Ich wusste aber, nachdem ich früh im Studium in einer Anwaltskanzlei gearbeitet hatte, schon währenddessen genau, dass ich Anwalt werden wollte und nichts anderes als Anwalt.

Bei meiner mündlichen Prüfung im zweiten Staatsexamen hatte ich schon das ausgefüllte Formular für die Anwaltszulassung dabei. Ich habe mir am gleichen Tag vom Prüfungsamt die Note bestätigen lassen und den Antrag zur Hauptpost gebracht. Ich wollte keinen Tag verlieren, an dem ich Anwalt sein konnte. Dann habe ich mir eine Robe gekauft und aus dem Stand heraus mit meiner eigenen Kanzlei losgelegt.

Deshalb mache ich auch keinen Feierabend im eigentlichen Sinne, denn irgendwas habe ich immer auf dem Schreibtisch. Meine Arbeit, ganz besonders die wissenschaftliche, ist mein Hobby. Ich habe bestimmt ein paar tausend Veröffentlichungen zu verzeichnen.

Erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern einen ähnlichen Enthusiasmus?

Nein, so wie ich es mache, ist es schon ein Stück weit verrückt. Aber ich hoffe, dass meine Begeisterung ansteckend ist und ich die Freude an diesem großartigen Beruf meinen Mitarbeitern und vor allem den jungen Kollegen vermitteln kann.

Stellenangebote

Wir wachsen weiter. Und suchen Menschen, die uns dabei begleiten wollen: als Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Insolvenzsachbearbeiter, ReFAs, Büromitarbeiter, Assistenzen, Referendare, wissenschaftliche Mitarbeiter, Praktikanten und Azubis. 

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